Was soll das bedeuten?
Ein Beispiel für die Vielschichtigkeit einer professionellen Übersetzung:
Wie soll man den Ausdruck « Sprachelemente oder Stilmittel » verstehen und übersetzen?
« Talking points » oder « briefing dossier » sind zwei mögliche Übersetzungen ins Englische.
In den USA verwendet man oft den Ausdruck « right wing talking point », was nicht einfach nur « ein Gesprächsthema » bezeichnet.
Der Ausdruck « Sprachelemente » oder « Stilmittel » ist zunächst ein Konzept, welches in der Welt der Diplomatie seinen Platz hat, um den Botschaftern die Möglichkeit zu geben, bei offiziellen Stellungnahmen Verwirrungen und Missverständnisse zu vermeiden. In der politischen Kommunikation ist dies heute ein wesentlicher Punkt. Es handelt sich hierbei häufig um Beispiele des typischen Jargons einer Sprache, die einem Übersetzer Schwierigkeiten bei der korrekten Adaption in einer anderen Sprache bereiten können.
Der Jargon ist kein Kinderspiel!
So findet man häufig Ausdrücke, die man nur in einem bestimmten professionellen Kontext verwendet. Der Übersetzer sieht sich konfrontiert mit der Vielschichtigkeit des Jargons einer Sprache.
Ein Jargon ist zumeist eine Berufssprache, typisch für eine bestimmte Branche und dem Nichteingeweihten meist unbekannt. Ein Beispiel wäre die juristische Sprache.
Der Jargon in unserem Zusammenhang ist also die Berufssprache, die einer bestimmten Branche zu eigen ist. Er ist eine Ausdrucksform, die auf einem spezialisierten Vokabular beruht und sich sowohl häufig ändern, als auch immer gleich bleiben kann, mit einem kulturellen Echo aus den Anfängen der jeweiligen Berufssparten.
Der Übersetzer ist sein eigener Stein von Rosette
Angesichts der Vielschichtigkeit seiner Tätigkeit, baut der Übersetzer auf seine Fähigkeit zu « entziffern » und zu « dechiffrieren ». Er wird sich nicht experimentierfreudig an einen Text herantasten. Vielmehr wird er, in einem ersten Schritt, den ursprünglichen Sinn erfassen und sein Textverständnis erweitern auf Basis der technischen, kulturellen und gesellschaftlichen Verweise und des Kontextes des Ausgangstexts.
Er muss ein Champollion der Berufssprachen sein, exakt und akribisch, wie der berühmte Übersetzer der Hieroglyphen. Eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Eigenschaft bei der Erstellung einer professionellen Übersetzung.